Die große Vormundschaftsrechtsreform von 2023 betont die Bedeutung und den Vorrang von ehrenamtlichen Vormunden und Vormundinnen. Die Überzeugung dahinter ist, dass damit eine weitere Säule für eine stabile Zukunft von Kindern und Jugendlichen ausgebaut wird. Ehrenamtliche in einer Einzelvormundschaft können andere Beziehungsmöglichkeiten anbieten, sie haben mehr Zeit für die konkrete Alltagsbegleitung und könnten auch vertraute Ansprechpersonen für die Jugendlichen über das 18. Lebensjahr hinaus sein.
Die Übernahme einer ehrenamtlichen Einzelvormundschaft ist anspruchsvoll und sinnstiftend.
Sie ist ein Ehrenamt mit hoher Wirksamkeit auf verschiedenen Ebenen:
Sie bedeutet,
● eine vertraute, verlässliche Ansprechperson für ein Kind oder einen Jugendlichen zu werden,
● die Entwicklung junger Menschen positiv zu begleiten und zu stärken,
● Verantwortung zu übernehmen und Entscheidungen gemeinsam mit den Kindern und
Jugendlichen zu treffen (auch im Netzwerk Schule/Jugendamt/Gesundheitswesen…),
● ein langfristiges Ehrenamt auszuüben, das individuell und unabhängig von Behörden
und Institutionen gestaltet werden kann,
● ein starker Partner/eine starke Partnerin an der Seite junger Menschen zu sein.
Als gesetzliche, vom Gericht bestellte offizielle Vertretung des Kindes entscheiden Sie über das, was normalerweise die Eltern bestimmen. Sie stehen dem Kind zur Seite, unterstützen es in allen wichtigen Lebensbereichen und setzen sich für seine Interessen ein.
Dabei handeln Sie unabhängig und in Kooperation mit dem Jugendamt und anderen Institutionen wie beispielsweise weiteren Behörden, Schulen oder auch Ärzten. Ziel ist es, mit und für Ihr Mündel eine gute Lebenssituation zu schaffen, damit der Start in das spätere eigene und selbstständige Leben gelingt. Als Vormund für einen minderjährigen geflüchteten Menschen sollten Sie diesem auch bei ausländerrechtlichen Fragen beistehen und seine Integration unterstützen.
Um dieses neue Ehrenamt professionell zu begleiten haben die Städte Erkrath, Haan, Heiligenhaus und Mettmann ein gemeinsames Kooperationsprojekt mit dem Betreuungs- und Vormundschaftsverein der Bergischen Diakonie Aprath e.V. initiiert.
● Zeit für persönliche Kontakte
● Bereitschaft sich auf eine verbindliche und längerfristige Beziehung mit einem jungen Menschen einzulassen
● Engagement um sich für dessen Belange einzusetzen und ihm bei schulischen, beruflichen oder behördlichen Angelegenheiten zur Seite zu stehen
● Offenheit sich auf andere Menschen, Lebensweisen und Kulturen einzulassen und sich ggfs. bei Schwierigkeiten oder Problemen Unterstützung einzuholen.
● Motivation für die verbindliche Teilnahme an unseren Schulungen und dem Beratungsangebot
● Aufnahme eines Kindes oder Jugendlichen in Ihrem Haushalt
● Eine gesonderte Ausbildung oder Qualifikation
● Rechtliche Vorkenntnisse
● Informationen
● Schulung und Qualifizierung
● Begleitete Erstkontakte mit dem jungen Menschen
● Beratung und Begleitung auch in schwierigen Sachlagen
● Regelmäßiger Austausch mit anderen sowie Unterstützung und Begleitung während Ihrer Tätigkeit
Wir unterstützen Sie mit Schulungen, Informationen, Beratung und regelmäßigen Angeboten.
Erste Basisschulungen finden an folgenden Terminen statt:
Der Ort wird noch mitgeteilt.
Jeden Freitag von 10:00 bis 12:00 Uhr
Oststraße 38, Velbert
1. Etage, Raum 58
"Lea (Name geändert), heute 23: „Meine Mutter war überfordert, weil sie selbst viel Schlimmes erlebt hatte. Deshalb wurde ein Vormund für mich bestellt, als ich 13 Jahre alt war. Da hörte mir auf einmal jemand zu und kümmerte sich um mich. Für mich war es sehr wichtig zu wissen, da steht eine vertraute erwachsene Person hinter mir, nimmt mich ernst und trifft mit mir gemeinsam Entscheidungen. Wenn es schwierig wurde, war mein Vormund für mich da. Auch wenn wir verschiedener Meinung waren, haben wir eine gute Lösung für mich gefunden. Auch heute haben wir noch Kontakt.“